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Nachgefragt - Zugehört: Interview mit der Leitung der Sozialstation

Interview mit der Leitung der Sozialstation

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WiB fragt nach:


Die Sozialstation Bodenheim in Corona-Zeiten 

 

Ambulante Pflege – „Voller Einsatz unter besonderen Bedingungen“ 

Schnell hatte die Coronakrise auch die ambulante Pflege erreicht. Marianne Kieven, selbst Krankenschwester, ist seit 2005 hauptverantwortlich für die Sozialstation St. Alban in Bodenheim zuständig. Außer den 5 Touren in der VG Bodenheim, Mommenheim, Mainz Laubenheim und der Oberstadt gehören zum ambulanten Dienst die pflegerische Versorgung der MieterInnen der Wohngruppen mit Schwerpunkt Demenz im Caritas-Zentrum und die Tagespflege der Verbandsgemeinde Am Reichsritterstift. Knapp 50 Mitarbeitende versorgen tagtäglich 131 Klienten. Hinzu kommen die 45 Besucher der Tagespflege „VerGissMeinNicht“, die derzeit durch die extremen Anforderungen nicht geöffnet sein kann. 

 

Corona & die Pflege - das geht nicht im Home-Office 

Alle wissen: Vorerkrankungen, ein geschwächtes Immunsystem oder hohes Alter begünstigen einen schweren Verlauf im Falle einer Corona-Infektion. Aber ohne körperlichen Kontakt in der Pflege geht es nicht. Die Mitarbeiter*innen und das Team muss wegen des Virus nun noch intensiver ihrer beruflichen Sorgfaltspflicht nachkommen. 

Sowohl Arbeitgeber als auch Arbeitnehmer müssen ständig ändernde neue Herausforderungen zuverlässig meistern, das erfordert gute Nerven und viel zusätzliche Organisation und Hintergrundarbeit. 

 

Team stemmt die Krise 

Bisher, Frau Kieven klopft dreimal auf Holz, hat es keine Corona-Erkrankungen in ihrer Zuständigkeit gegeben. Während ganz zu Beginn der Pandemie die pflegenden Angehörigen selbst verstärkt Zuhause waren und aus Angst niemand ins Haus lassen wollten, haben die Anfragen nun wieder zugenommen. 

Die Hygienemaßnahmen bleiben drastisch, da gilt es die Mitarbeiter*innen zusätzlich in der Arbeit und im Leben zwischen normalem Dienstplan und außergewöhnlicher Belastung gut zu begleiten. Menschen haben Sorgen – Pflegende ebenso wie ihre Klienten. Trotzdem halten auch Mitarbeiter*innen, die selbst zu Risikogruppen gehören, die Stellung, so bleiben vertraute Gesichter im täglichen Umgang der Pflege erhalten. „Unsere Arbeit wird geschätzt!“, so Marianne Kieven, „Dass wir von Anfang an auf die strikten Schutzmaßnahmen Wert gelegt hatten, nimmt einen Großteil der Unsicherheit.“ 

 

Tagespflege „VerGissMeinNicht“ geht neue Wege 

Nachdem mit Ausbruch der Pandemie auch die Tagespflege geschlossen werden musste, haben die vertrauten Kontaktpartner nun zu den Angehörigen Kontakt aufgenommen. Sie verabreden Besuche bei ihren bisherigen Besucher*innen und sind herzlich willkommen. Die Belastung in der eigenen Häuslichkeit ist für alle gestiegen und die persönliche Ansprache ist wichtig. Trotzdem kann unter den jetzigen Auflagen die Tagespflege noch nicht wieder geöffnet werden. Da fehlt nicht nur die Förderung im Kleinen wie im Großen, sondern auch Umgang mit anderen Menschen, wie die Besuche der Kita-Kinder oder der Ehrenamtlichen, die über WiB sonst kommen. „Bei Manchen unserer ‚VerGissMeinNicht‘-BesucherInnen ist es zu extremen Verschlechterungen bis hin zur Bettlägrigkeit gekommen.“, so Marianne Kieven. „Wir arbeiten jetzt schon an einem guten Konzept – aber von Transport bis zum Sicherheitsabstand im täglichen Umgang, da muss einfach alles stimmen!“ 

 

Einzelbetreuung in den Wohngruppen im Caritas-Zentrum St. Alban: 

Wir sind froh, dass wir mit unseren Betreuungskräften in den beiden Wohngruppen den hohen Bedarf an Einzelzuwendung mit gezielter Förderung abdecken können. Es ist für alle schon hart genug, dass die Ehrenamtlichen, die sich bei WiB – Wir in Bodenheim engagieren, nur mit den strengen Besuchsauflagen kommen können. Aber wir werden noch eine ganze Zeit mit Corona den Sicherheitsmaßnahmen leben müssen. 

 

Das wünscht sich Marianne Kieven: 

„Es wäre schön, wenn die Bedingungen so stabil bleiben, dass wir bis zu einem entwickelten Impfstoff keine Krise erleben!“ 

Interview: “Nachgefragt – Zugehört!“ ∙ Kerstin Thieme-Jäger ∙ Teil: 06135 70 68 18

 

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